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  • Daniela

Wo der Baobab auf’s Internet trifft


In meinem letzten Post habe ich mich auf die politischen Aktivitäten brasilianischer SozialpädogogInnen bezogen und meine Erfahrungen anlässlich des AIEJI-Weltkongresses etwas beleuchtet. Mit diesem Post möchte ich den Fokus auf einen Beitrag zu sozialen Medien legen.

Die meisten der Beiträge des XIX. Weltkongress der Sozialpädagogen und -pädagoginnenn waren geprägt von einer sozialistischen, arbeiter- und gewerkschaftsnahen Haltung, die dem herrschenden Establishment sehr ablehnend und misstrauisch gegenübersteht – und ziemlich ratlos scheint, was die nahe Zukunft betrifft. In diesem Brasilien, wo auf Grund der aktuellen politischen Krise alles noch links-politischer erscheint als sonst schon in Lateinamerika, ist es wohl kein Wunder, dass ein Beitrag zum Thema Neue Medien – für mich zumindest – überraschend ausfällt. Gut, der Titel deutete es eigentlich schon an: Midia e novas tecnologias na resistência à endireitação planetéria. (Medien und neue Technologien im Widerstand...) Kenne ich Debatten im Zusammenhang mit Risiken und Chancen sozialer Medien meist im Zusammenhang mit der direkten Arbeit mit Klientengruppen, so beleuchtete diese Präsentation die Entwicklung hin zu einer sozialen (Widerstands-)Bewegung.

Die vorgehenden Beiträge dieser Konferenz

TC Silva, der Mann mit den langen Dreadlooks, der Musiker und Aktivist, tritt denn auch ganz enschieden auf: Als erstes provoziert er alle Anwesenden mit der Frage: Wer Microsoftprogramme benutzt, wer mit Google surft und warum kaum jemand eine alternative Suchmaschine in Anspruch nimmt. Hände werden in die Luft gestreckt und beklommen wieder nach unten gezogen. Unbeirrt fährt er weiter, kritisiert Google & Co. als Teil des imperialistischen Machtblocks, streift die Thematik einer neuen Form von Kolonialisierung - stellt aber gleichzeitig fest, dass gerade das Internet ein Medium ist, welches keine Grenzen kennt und einen demokratischen Anspruch erheben könnte oder kann. TC Silva ist eine Leaderfigur, wenn es um den Kampf um Anerkennung der afrobrasilianischen Bevölkerung geht. Bekannt für seine vielfältigen Musik- und Kunstprojekte, hat er Baobàxia mit aufgebaut. Ein Software-Projekt , welches auf Freesoftware baut und Teil des Mocambos-Netzwerkes ist. Damit ist es der Gruppe gelungen, eine Bewegung in Schwung zu bringen, die sich die Digitalisierung zu Nutze macht um Afrobrasilianer zu vernetzen und Beteiligungsmöglichkeiten bis in die hintersten Winkel Brasiliens zu bringen. Über 200 Comunities sind bereits vernetzt, viele haben ihre eigenen Computer Labs, arbeiten mit GNU/Linux und sind über Satelliten verbunden, sogenannten mucuas.


Innerhalb der Konferenz war das eine interessanter Beitrag, zeigte er doch ein Projekt auf, bei dem es einerseits um das Aufspüren von Ursprünglichkeit und Herkunft (Wurzeln der afrobrasilianischen Bevölkerung) geht und welches andererseits sich neue Medien aneignet und einsetzt. Eine solche Kombination, die benachteiligten Gruppen zu mehr Teilnahme verhelfen kann, scheint mir sehr gelungen und sinnvoll zu sein.


Weltweit gibt es bestimmt weitere solche Projekte. Hat jemand Beispiele dazu?

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